Bor­der­line – Per­sön­lich­keits­s­tö­rung

In unse­rem Pre­mium-Text beschrei­ben wir die Bor­der­line-Stö­rung als eine Form der nar­zis­ti­schen Neu­ro­sen bzw. nar­ziß­ti­schen Per­sön­lich­keits­s­tö­run­gen. Der Begriff Bor­der­line wird ver­wen­det, weil die Stö­rung frü­her als „Grenz­fall“ zwi­schen Neu­rose und Psy­chose ange­se­hen wurde, was jedoch nicht kor­rekt ist. Bor­der­line hat zwar teil­weise ähn­li­che Sym­ptome wie eine Neu­rose oder eine Psy­chose, aber es gibt auch große Unter­schiede.

Viel­fach wird die Bor­der­line-Stö­rung mit trau­ma­ti­schen Erleb­nis­sen in der Kind­heit in Zusam­men­hang gebracht, aber man kann dies nicht auf jeden Ein­zel­fall über­tra­gen. Eine inter­es­sante Annä­he­rung an den Kern die­ser Erkran­kung ist die These, dass Men­schen die von Bor­der­line betrof­fen sind, Schwie­rig­kei­ten haben, kon­kre­tes von abs­trak­tem Den­ken zu unter­schei­den. Hier würde es sich also um eine Stö­rung der kogni­ti­ven Struk­tu­ren han­deln. Bei­spiel: Jemand erlebt eine Zurück­wei­sung durch den Part­ner und kann die­sen kon­kre­ten Fall nicht vom Gesamt­bild der Bezie­hung, die durch­aus lie­be­voll sein kann, dif­fe­ren­zie­ren. Sofort ist die Part­ner­schaft ins­ge­samt bedroht. 

Was man sonst mit Impul­si­vi­tät, emo­ti­o­nale Insta­bi­li­tät und Stim­mungs­schwan­kun­gen als typi­sche Bor­der­line-Merk­male beschrie­ben hat, erhält nun einen ganz ande­ren Sinn: diese Sym­ptome wären nun als Folge der kogni­ti­ven Defi­zite zu erklä­ren. Diese Her­an­ge­hens­weise macht auch Sinn in der Behand­lung von Bor­der­line-Pati­en­ten. Denn man weiß nun, dass ein rati­o­na­les, erklä­ren­des Vor­ge­hen wenig aus­rich­ten wird; was es braucht, ist eine ver­läss­li­che, anhal­tende Empa­thie mit sehr viel Geduld. Da sind die The­ra­peu­ten wirk­lich gefor­dert.

Eine kon­krete Fall­schil­de­rung und die Beschrei­bung der sog. SET-Kom­mu­ni­ka­tion bei Bor­der­line-Per­sön­lich­keits­s­tö­run­gen in unse­rem Pre­mium-Text run­den das Bild dazu ab.